Stadtpark Burg Freiraumplanung

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Stadtpark Burg Fehmarn

Der Weg vom Bahnhof in die Innenstadt ist für die Ankommenden derzeit unattraktiv – zum Teil kaum erkennbar. Als Eingang zur Burger Innenstadt hält er aber eine besondere Bedeutung inne. Diese Bedeutung wurde im Entwurf priorisiert.
Mit wenigen Handgriffen und zeitgemäßer Gestaltung wird dieser Weg als“ roter Faden“ vom Bahnhof in die Innenstadt geführt, erlebbar und mit spannender Abwechslung.
Vorhandene Elemente werden neu bewertet und hervor gehoben, erlebbar gemacht.
Aufenthaltsqualität wird mit einfachen Mitteln generiert.
Die Wiederbelebung des Stadtparks und des Schwanenteiches ist als das Gesicht der Ankunft in der attraktiven Burger Innenstadt bedeutend.

Landschaftsarchitektur

Der Stadtpark (Wilhelminenplatz) liegt als Bindeglied zwischen dem neuen Bahnhofsareal und der Burger Innenstadt.

Die diagonale Durchwegung versteht sich eher als funktionale bzw. zweckmässige Wegeführung.

Die Besucher versuchen den fußläufigen Weg in die Stadt möglichst schnell über die diagonale Durchwegung und die angeschlossene Allee zu durchlaufen.

Auf diesem Weg konzentriert sich die Wahrnehmung bislang mehr auf die Geschwindigkeit, also die zeitliche Distanz als auf die Erlebnisse.

Die desolaten Wegebeläge und die mangelnden Erlebniswerte, sowie die fehlende Beleuchtungssituation entziehen dem Park bislang jegliche Aufenthaltsqualität.

Durch die Positionierung des neuen Bahnhofes am Rande der Innenstadt gewinnt der Park oder besser der Weg durch den Park wieder an Bedeutung.

Sowohl Pendler als auch Touristen strömen nun vermehrt wieder vom Bahnhof Richtung Innenstadt und retour.

 

Ziel des Entwurfes

ist es deshalb,  die Wege- bzw. Parkgestaltung mittels eines Konzeptes derart aufzuwerten, dass wieder Aufenthaltsqualitäten im Park, entlang der Wegtrecke entstehen.

Da auf die geografische Distanz zwischen Park und Bahnhof kein Einfluss genommen werden kann, soll versucht werden durch die Einstreuung von Ereignissen/Erlebnissen Einfluss auf die zeitliche Wahrnehmung zu nehmen.

Es soll eine Entwurfsmethode entwickelt werden die in der Zukunft dazu dienen kann derartige Aufgabenstellungen anzugehen.

Die vorgeschlagene Methode basiert auf einer einfachen Gestaltungsanalyse.

Hierbei werden real vorhandene Teilbereiche des Weges untersucht und hinterfragt welche Typen einer Stadt sich gestalterisch analog entwickeln, denn in einer Stadt finden sich diverse Reizpunkte, attraktive Ereignisse, Erlebniswerte die sich zunächst funktional aufschlüsseln und anschließend in Landschaftsarchitektur übersetzen lassen.

Hier soll nur auf ein Beispiel reflektiert werden.

Unweit des Weges auf halber Strecke in die Stadt befindet sich der Burger „Schwanenteich“.

Das vorgefundene Objekt Schwanenteich wird einer geometrischen Analyse unterzogen.

Das Ergebnis der geom. Analyse ist, das es sich bei dem Schwanenteich um einen statischen Punkt handelt.

Im nächsten Schritt wird gefragt welchem Gestaltungsprinzip ein statischer Punkt unterliegt,

welches Entwicklungspotential hat ein statischer Punkt?

Das Resultat ist, das die Ausstrahlung eines statischen Punktes sich lediglich punktuell entwickelt.

Nun wird nach Analogien im Fundus der Gesellschaft, in der Stadt gesucht.

Welche Typen der Stadt entwickeln sich ebenso punktuell?

Ein Baum, ein Mast, ein Brunnen, eine Statue oder ein öffentliches Gebäude entwickeln sich im Stadtkörper ebenso punktuell.

Diese punktuelle Entwicklung verläuft bei jedem der vorgenannten Typen vertikal.

Diesen Sachverhalt verstehen wir als wichtige Erkenntnis: Punktuell wirksame Einrichtungen der Stadt können eine vertikale Ausdehnung annehmen.

Wenn wir hier das Beispiel Brunnen herausgreifen und nun aufschlüsseln welche Konstruktionen auch mit dem Begriff Brunnen assoziiert werden können, dann fallen uns Fontänen, Wasserläufe, Wasserspiele, Trinkbrunnen, Unterwasserkunst oder dergl. mehr ein.

Und würde man nun die Wasserspiele beispielsweise in Landschaftsarchitektur übersetzen, so könnte dies ein durch Zerstäubung von Wasser entstehender Nebel sein, so ein Nebel würde auch als Projektionsfläche dienen können und somit Spiegel weiterer Visionen werden.

Entscheidend für die Verfasser ist, dass durch das Aufgreifen vorhandener Elemente ein maximal mögliches Maß an Authentizität gewahrt bleibt. Die Analyse und die Bildung von Analogien zur Generierung von Neuinterpretationen werden aus dem geschichtlichen Zusammenhang entwickelt und stellen deshalb weder Fremdkörper noch Implantate dar.

Die Entwerfer wollen zeigen, dass es sehr wohl sinnvoll sein kann dem utopischen Gedanken vom verschneiten Schwanenteich mit den blühenden Seerosen im temperierten Wasser bis zur Umsetzung in die Realität zu folgen, wenn die Idee das Resultat einer konzeptionellen, analytischen Entwurfsmethode ist und so beispielsweise ein enger Bezug zur Historie geflochten wird.

Die Vorgehensweise die heutzutage jedoch allzu oft vorzufinden ist beruht auf einer katalogartigen, geschmäcklerischen Auswahl von Stadtinterieur, die dann zu einer völlig bezugslosen Art von Entertainment im Sinne eines „Disney World“-Parks führt.

Um letztlich dieser Tendenz entgegenzuwirken ist nach Auffassung des Entwurfsteams die Anwendung eines methodischen Procederes unabdingbar.

+ Text & Pläne- Text & Pläne
Freizeit, Kultur, öffentliche Bauten, Städtebau
1-4
2012
2014
12000qm