Schauspielhaus Hamburg

zurück zur Projektübersicht
-

 Schauspielhaus Hamburg –  Fassadengestaltung des neuen Bühnenturmes

 

Die Entwurfsidee

sieht vor, den neuen Bühnenturm, welcher sich in einer proportional viel zu großen Dimension im Verhältnis zum Bestandsgebäude erstreckt, optisch zurückzunehmen, zu integrieren, ihm gleichwohl durch die Auswahl des Materials und durch die damit verbundene Ausstrahlung eine hohe Wertigkeit und vor allem eigene Identität zu geben.

Der Baukörper wird nicht vergrößert für die Entwurfsidee.

Es wird bewusst an einem orthogonalen Baukörper festgehalten, der sich in seiner Strenge und Eindeutigkeit von den aus unterschiedlichen architektonischen Phasen bestehenden Gebäudeteilen des Bestands hervorhebt.

Es wird Wert darauf gelegt, mit der Farbigkeit, dem Material, der Linearität und dem Rhythmus des Materialwechsels = in Regelmäßigkeit nach oben durch das Vergrößern der Glasstreifen eine Auflösung der Massivität und der Schwere des kubisch anmutenden Bühnenturmes herbeizuführen.

Die sich in Regelmäßigkeit nach oben vergrößernden Glasstreifen geben durch ihre in der Vorhangfassade hinterlegte Beleuchtung in der Dämmerung/ Nacht eine Initialwirkung des gesamten Gebäudes (auch mit Fernwirkungscharakter) ab, beleben und belichten den Baukörper als auch die Umgebung auf eine zurücknehmende aber trotzdem optisch ins Bewusstsein rückende Weise.

Die hell beleuchteten Streifen bewirken die Auflösung der Massivität, der obere Abschluss aus belichtetem Glas gibt dem Baukörper eine Offenheit, einen nach oben geöffneten Spirit, wie er dem Theater innewohnen sollte.

Die funktional notwendigen Belichtungselemente werden in den Fassadenrhythmus integriert – als Verglasung wird hier eine Kombination aus geschichtetem und einfachem Floatglas vorgesehen.

Die Treppentürme werden mit Elementen aus geschichtetem Glas als Fassadenelement belichtet.

Die Farbigkeit der Fassadenelemente nimmt in moderner Form Bezug auf die vorhandenen exponierten Bauteile des Bestands: Schwarz/ Anthrazit und Hellgrün, hier jedoch nicht als Patina sondern poliert, geschliffen, glänzend.

 

Als Material

wird ein schwarzer, polierter Granitsteinbelag in Tafeln von ca. 25 x 100 cm gewählt

der sich in einem regelmäßig vergrößernden Abstand mit geschichtetem Glas (Einzelglasstärken ca. 3,5 – 4 cm) in regelmäßig größer werdenden Schichten abwechselt.

Da sich dunkle Farben in der Regel schlanker und weniger massiv darstellen als helle, wird hier bewusst die Farbe Schwarz im Wechsel mit den in leichtem Grün schimmernden Glaselementen gewählt. Schwarz ebenfalls als Ausstrahlung der Eleganz, der Widerspiegelung des Mystischen, welches ein Theater umwirbt. Poliert, um die Eleganz der spiegelnden Fassade, die Reflektion, das Licht- und Schattenspiel auf den zueinander geneigten Granittafeln wiederzugeben und auf denselben ein reges aber leises Spiel zuzulassen.

 

Konstruktion

Die zueinander auf Gehrung in einem Winkel von 6 ° gesetzten Granittafeln werden in Gleichmäßigkeit mittig in der horizontalen Anordnung verspringend versetzt auf einer Trägermatrix aus Betonfertigteilen als Fassadenelemente in Form einer vorgehängten Fassade vorgesehen. Die Gleichmäßigkeit lässt eine industrielle Vorfertigung zu und erlaubt eine einfache Montage vor Ort.

Die Elemente werden in der Form angefertigt, dass die Module zueinander in den größer werdenden Bereichen addiert werden können, ohne weitere Fertigteilvorlagen herstellen zu müssen.

Die Glaselemente werden als geschichtete, wie Verbundglas hergestellte Fassadenelemente vorgesehen und ebenfalls in der Ebene der vorgehängten Fassade eingelassen. Die gesamte Fassadenkonstruktion lässt eine Hinterleuchtung für die Nachtbeleuchtung zu.

+ Text & Pläne- Text & Pläne
Bauen im Bestand, Wettbewerb
Hansestadt Hamburg
W
2010
2010