Yachthafengebäude Burgtiefe Segelhafen
zurück zur ProjektübersichtNeubau eines Yachthafen-Servicegebäudes in Burgtiefe auf Fehmarn
Hafenmeisterbüro und Werkstatt, Sanitär und Service für Segler im Erdgeschoss sowie
Wohnraum für DLRG-Wachmannschaften im Obergeschoss.
Städtebau, historischer Hintergrund
Der Standort des realisierten Projektes befindet sich in Burgtiefe Fehmarn.
Die Halbinsel an der Südküste der Insel Fehmarn wurde Anfang der 1970er Jahre nach einem internationalen städtebaulichen Wettbewerb neu bebaut.
Die Jury wählte damals unter dem Vorsitz von Egon Eiermann den Vorschlag des dänischen Architekten Arne Jacobsen als Siegerprojekt aus.
Die Aufgabe einer flächendeckenden Bebauung mit Ferienwohneinheiten löste Jacobsen mit einem durch sein soziales Engagement geprägten Ansatz.
Er schlug nämlich vor die Masse an Wohnungen in mehrgeschossigen Bauten unterzubringen und die Bebauung in mehreren Reihen unterschiedlicher Geschossigkeit entlang der Küsten- bzw. Uferlinie zu staffeln.
Hierdurch hält er weite Teile der zur Verfügung stehenden Landfläche frei, d.h. es entsteht Freiraum, also von Bebauung freigehaltene Fläche die der Öffentlichkeit als Gemeingut weiter zur Nutzung zur Verfügung steht. Die durch die Wettbewerbsaufgabe herausgeforderte Abschmelzung öffentlichen Raumes zugunsten der privaten Ferienwohnungsnutzung wird energisch minimiert.
Durch die Linienführung entlang des Ufers des Südstrandes entsteht ein geschwungener Bebauungsverlauf.
Die „Bauchungen“ der Baukörperanordnungen fassen die Gemeinschaftsflächen sichtlich gut ein.
Das von uns in diese historische Bebauung der 70er Jahre eingefügte Gebäude sucht sich den geometrischen Mittelpunkt einer dieser „Bauchungen“, an der Nordpromenade der Südstrandhalbinsel.
Mit dieser Platzierung beabsichtigen die Verfasser die Idee Jacobsens, der Öffentlichkeit den größtmöglichen Respekt zu erweisen zu unterstützen, indem ein öffentliches Gebäude in den Focus einer Bebauungslinie gerückt wird und alle Bewohnerinnen und Bewohner beim Blick aus „Ihrem“ privaten Fenster dem Haus, dem Öffentlichen nicht mehr ausweichen können.
Architektur
Das Gebäude beherbergt die Dusch-, Wasch-, und WC-Einheiten für die Seglerinnen und Segler im Erdgeschoss, ebenso erdgeschossig untergebracht ist die Hafenmeisterei samt dazugehöriger Werkstatt und die Aufenthaltsbereiche für die Seglerschaft.
Im OG ist eine große Wohnung für die DLRG-Wachmannschaft untergebracht.
Das Gebäude liegt direkt an der Uferkante und nimmt im EG vorangig die Naßbereiche auf, andererseits wird für die Werkstatt der Hafenmeisterei eine gewisse Robustheit erwartet.
Aus diesen Gründen wird erdgeschossig, also als Sockelbauwerk, ein Massivbau eingesetzt.
Getrennt durch ein umlaufendes Oberlichtband, welches im Bereich der Sanitäreinrichtungen doppelthoch ist, wird auf den Massivbau ein Holzrahmenbau aufgesattelt.
Das Obergeschoss wird auf dem EG-Baukörper derart verschoben, dass für die Werkstatt ein überdachter Außenarbeitsbereich entsteht.
Durch das Maß der Verschiebung entsteht im Sanitärbereich die Option einen Innenhof zu bauen, der für die Sanitäranlagen die Möglichkeit eröffnet eine Querlüftung für die nach Geschlechtern getrennten Anlagen herzustellen, um so auf aufwendige Technik verzichten zu können.
Die Erschließung dieses Teilebereiches erfolgt dann auch über diesen Innenhof.
Abhängig vom Grad der Relevanz für die Öffentlichkeit liegen die übrigen Erschließungen direkt oder weiter abseits des direkt am Haus vorbeigeführten Uferweges.
Der Sockel schimmert durch seinen anthrazitfarbenen Verblender ähnlich wie die Wasseroberfläche, während das hölzerne Obergeschoss durch seinen leuchtend roten Farbton wie der Mittelpunkt einer Zielscheibe strahlt, analog zur städtebaulichen Idee.
Das Gebäude ist nicht groß und seine schlichte Kubatur macht es trotz seines Facettenreichtums unspektakulär, losgelöst von seiner östlich und westlich distanzierten Nachbarschaft liegt es dennoch solide an seinem Ort.